Die Narrengilde "Lustige Gesellen" der Kolpinsfamilie Bad Mergentheim e.V
Standarte Schon 1877 wurden protokollarisch die ersten fasnachtlichen Aktivitäten im katholischen Gesellenverein erwähnt. Man veranstaltete alle Jahre eine Fasnachtsfeier mit humoristischen Einlagen, lustigen Gedichten und sogenannten Couplets. Im Jahre 1912 beteiligte sich der Gesellenverein, zusammen mit dem Turnverein und dem Militär, mit einem Fasnachtswagen, unter dem Motto „Der türkisch-italienische Feldzug“, am hiesigen Fasnachtsumzug. Der Rosenmontagsball wurde schon bald zu einem festen Kolpingstermin. Ab 1950 wurden dann im Katholischen Gemeindehaus die ersten Fasnachtsveranstaltungen unter der Federführung der Kolpingsfamilie begonnen. Hier waren alle Katholischen Vereine im Programm mit eingebunden. Der Gemeindefasching war geboren. 1961 suchte der Vorstand der Kolpingsfamilie nach neuen Wegen um den Rosenmontag, dessen Besucherzahlen ließen sehr zu wünschen übrig, neu zu gestalten. Man beschloss, es mit einem Prinzenpaar, Elferrat und einigen Büttenreden zu versuchen. Dies war ein voller Erfolg. Schon in den nächsten Jahren wurden reine Büttenabende abgehalten. Günter (Uli) Ulshöfer scharte nun eine Gruppierung um sich, die weit über die Grenzen von Bad Mergentheim bekannt werden sollte.
Die „Lustigen Gesellen“ erblickten das Licht der Welt und prägten zunehmend die fünfte Jahreszeit in Bad Mergentheim. Bald schon erhielt man närrische Schützenhilfe von der Kolpingsfamilie Lohr am Main. Mit den unvergesslichen Auftritten des Lohrer Männerballett’s und des legendären Ludwig Imhoff, bereicherten sie Jahr für Jahr die Mergentheimer Fasnachtsveranstaltungen. 1964 wagten sich die damaligen Faschingsaktivisten an einen Faschigsumzug heran. Man plante eigentlich einen kleinen Umzug, aber nach und nach beteiligte sich die gesamte Mergentheimer Geschäftswelt an dem Vorhaben. Ein Gaudiwurm mit über 40 Programmpunkten schlängelte sich durch die Gassen von Bad Mergentheim. Man erkannte bald, dass Fasnacht mehr ist, als nur eine Volksbelustigung und so wurde mehr und mehr das Brauchtum in den Vordergrund gestellt. Mit dem Reinerlös der Prinzenproklamation, jahrelang die Auftaktveranstaltung der närrischen Session, konnte man viele caritative, soziale und kirchliche Vorhaben unterstützen. Viel Zeit und Arbeit steckten die Aktiven jedes Jahr in die, auf ein  Motto bezogenen Dekorationen. So verwandelte sich das Gemeindehaus in wochenlanger Arbeit unter anderem in eine Gurgelburg, in das Reich Neptuns oder in das Land des Lächelns. Für die damals einzigartigen Bühnenbauten waren Ludwig Schmitt, Erwin Bamberger,  Heiner Bucherer und Wolfgang Tatusch, sowie bis heute Günther Etzl verantwortlich. Aus Zeit- und Kostengründen ist eine derartige Dekoration heute leider nicht mehr machbar. Im Laufe der Jahre mauserten sich die Veranstaltungen  der „Lustigen Gesellen“ immer mehr zu gesellschaftlichen Ereignissen und sind weit über die Grenzen der Stadt bekannt geworden. Stadt
Fellorden Ein Höhepunkt ist in jedem Jahr die Verleihung des Ordens vom „Dicken Fell“. Er wird jährlich an eine Person des öffentlichen Lebens vergeben, die sich insbesondere mit einem Dicken Fell auszeichnet. Viele Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und öffentlichen Leben wurden bereits mit dem  begehrten Orden ausgezeichnet. Erwähnenswert und einmalig ist auch die Tatsache, dass alle Ordensentwürfe, bis heute weit über 45, von dem Kolpingsmitglied und Holzbildhauermeister Rudolf Schäfer stammen. Alle Jahre bringt die Narrengilde eine kostenlose Fasnachts-Broschüre heraus, die in gekonnter Weise von Karlheinz Haug gestaltet wird. Die Titelblätter werden mittlerweile selbst im Landesarchiv als einzigartige Raritäten bezeichnet und gesammelt. Als sogenanntes Aushängeschild der Narrengilde ist ohne Zweifel das Rednerduo Günter (Uli) Ulshöfer und Heinz Köberle zu nennen. Mit ihren Kurzdialogen treffen sie immer wieder ins Schwarze. Man findet die beiden in der Fasnachtszeit auf fast allen Bühnen der Region.
Vor wenigen Jahren wurde die „Märchedoler Schoafherd“ ins Leben gerufen. Es ist eine Gruppierung, ausgestattet mit hochwertigen,  handgeschnitzten Holzmasken und Häs, die an die Entdeckung der Mergentheimer Heilquellen erinnern soll. Mit ihren Auftritten, vor allem im Kurpark auch unter dem Jahr, erfreuen sie vor allem die Gäste unseres Heilbades. Den großen Erfolg und das Ansehen, das die Narrengilde heute in der Öffentlichkeit geniest kommt nicht zuletzt von den Aktiven hinter der Bühne. So werden durchweg alle Kostüme, in wochenlanger Arbeit, selbst genäht. Vor dem Auftritt werden die Aktiven bühnenreif geschminkt und zurechtgemacht. Hier möchte der Schreiber, nur zwei Namen nennen, Roswitta Strobel und Eva Rupp, alle beide Könner in ihrem Fach. Auch auf das leibliche Wohl der Gäste wurde schon immer großen Wert gelegt. Der herausragendste Küchenchef war wohl Theo Retzbach mit seinen Helferinnen. Unter dem heutigen Namen, Narrengilde „Lustige Gesellen“ der Kolpingsfamilie Bad Mergentheim e.V., versuchen die Aktiven rund um Günter (Uli) Ulshöfer den Gästen und Bürgern unserer Heimatstadt Bad Mergentheim, mit Frohsinn und Scherz – gemäß unseres Gesellenvaters Adolph Kolping, stets einige frohe Stunden  zu bereiten. Verdienstorden
Logo-LG Zu den heutigen Veranstaltungen zählen Kinder- und Frauenfasnacht, Verleihung des Ordens vom „Dicken Fell“, Prunksitzungen, der Rosenmontagsball in der Wandelhalle sowie eine eigene Sitzung für unsere älteren Mitbürger bei freiem Eintritt. Der Fasnachtssonntag ist der Kirche gewidmet und so beteiligt sich der ganze Hofstaat an der jährlich stattfindenden Narrenmesse im Münster zu Bad Mergentheim. Die „Lustigen Gesellen“ sind nicht nur zur Fasnachtszeit aktiv. Alle Jahre wird ein Jahresprogramm zusammengestellt. So werden unter anderem auch Wanderungen, Filmabende, Besichtigungen, Stadtführungen, Bildersuchfahrten und Ausflüge angeboten. Ein Geheimtipp ist auch das immer im Herbst stattfindende Schlachtplattenessen im Gemeindehaus. Nicht mehr wegzudenken ist auch der Waldnikolaus der schon seit Jahrzehnten die Kinder am Trilbergkäppele besucht. Die „Lustigen Gesellen“ sind heute eine der tragenden Säulen der Kolpingsfamilie. Mit ihrem Ziel Frohsinn und Scherz in der Gemeinde zu verbreiten, und dem Kolpingzitat: „Froh und Glücklich zu machen, trösten und erfreuen, ist im Grunde doch das Glücklichste und Beste, was der Mensch auf dieser Welt anrichten kann“ vor Augen, liegen sie deshalb ganz nah an den Überlegungen ihres Gesellenvaters Adolph Kolping.
Geschrieben von Günther Etzl in der Festschrift zum 150-jährigen Jubiläum unserer Kolpingsfamilie
Ausführlich informiert Sie unsere Narrengilde auf ihrer Homepage: www.lustige-gesellen.de